Restheizung

Die Abwärme von technischen Geräten und von Personen ist für alle Bauweisen gleich. Im Passivhaus ist diese Wärmemenge aber durchaus relevant. Sie wird bei Berechnungen als Wärmegewinn berücksichtigt. Hinzu kommen die solaren Wärmegewinne über verglaste Flächen, vor allem verschattungsfreie Südfenster.

Wenn es draußen richtig kalt ist und die Sonne nur für ein paar Stunden tief über dem Horizont steht, reichen die vorhandenen Wärmequellen nicht mehr aus. Vor allem im Dezember und Januar muss schon mal geheizt werden. An den kältesten Tagen müssen ca. 10 Watt/ m² Wohnfläche an Heizwärme erzeugt und im Haus verteilt werden. Bei 120 m² Wohnfläche sind das ca. 1.200 Watt. Über das Jahr beträgt der Verbrauch an Heizenergie max. 15 kWh/m². Oder anders ausgedrückt etwa 1,5 l Öl/m², bzw. 1,5 m³ Gas/m². Unabhängig vom Brennstoff entstehen für ein Einfamilienhaus Verbrauchskosten von ca. 100,- bis 150,- EUR im Jahr. Da lohnt sich kein Gasanschluss, kein Öltank und kein Fernwärmeanschluss. Für den geringen Wärmebedarf eines einzelnen Passivhauses sollte ein einfaches und kostengünstiges System gewählt werden.

Holzpellet- und Stückholzofen

Kaminofen Olsberg Passivhaus
Bildquelle: Olsberg

Übliche Heizkessel für Holzpellets haben für ein Passivhaus leider auch zu viel Leistung. Anders sieht es mit einigen Kaminöfen für Holzpellets oder Stückholz aus. Mit diesen Geräten kann man neben der Raumluft, wie bei einem normalen Heizkessel auch warmes Wasser erzeugen, das gespeichert werden kann. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen besteht nicht die Gefahr der Überhitzung durch zu große Leistung, die direkt an die Raumluft abgegeben wird. Zum anderen kann die gespeicherte Wärme bei Bedarf später über die Lüftung im Haus verteilt werden und zur Erwärmung von Brauchwasser genutzt werden. Allerdings muss der Ofen raumluftunabhängig sein und eine selbsttätig, dicht schließende Tür haben. Einige von uns geplante Passivhäuser werden mit einem Gerko GD8 Kaminofen beheizt.
Hersteller z.B.: Rika, Olsberg Weitere Informationen z.B. bei ÖKO-energie

Passivhaus Mini Wärmepumpe
Bildquelle: Ochsner

Miniwärmepumpe

Es gibt einige Miniwärmepumpen am Markt die für den Einsatz im Passivhaus geeignet sind. Um den Vorteil der Wärmepumpentechnik zu nutzen, ist es erforderlich die Temperaturdifferenz zwischen dem Medium, dem die Wärme entnommen wird (z.B. Erdreich mit 8-10°C) und der Wärmeübergabe im Raum klein zu halten. Eine Fußboden- oder Wandflächenheizung mit einer Vorlauftemperatur von 25-30°C ist in diesem Fall sinnvoll. Allerdings entstehen dafür zusätzliche Kosten. Das Energiegewinnhaus in Bönnigheim wird mit je einer Ochsner Europa Mini EWP für Heizung und Brauchwassererwärmung betrieben. Hersteller z.B.: Ochsner

Kompaktgerät

Passivhaus Kompaktgerät
Bildquelle: Drexel und Weiß

Speziell für das Passivhaus entwickelte Kompaktgeräte vereinigen eine Lüftungsanlage mit einer Kleinstwärmepumpe zur Restheizung und Brauchwassererwärmung. Teilweise ist ein Speicher integriert, an den sich auch ein Solarkollektor anschließen lässt. Die geringe benötigte Wärmemenge kann unter Einbeziehung der Latentenergie aus der Abluft gewonnen werden. Aufwendige Erdkollektoren, oder zusätzliche Ventilatoren und Leitungen sind hierfür nicht erforderlich. Für die Erwärmung der Zuluft und des Brauchwassers werden Vorlauftemperaturen bis ca. 60°C benötigt. An besonders kalten Tagen kommt die Wärmepumpe an Ihre Grenzen. Dann wird direktelektrisch über einen Heizstab zugeheizt. Aufgrund des geringen Gesamtbedarfs ist ein Kompaktgerät im Einfamilienhaus dennoch eine vertretbare Variante. Es ist platzsparend, wirtschaftlich und ermöglicht durch eine abgestimmte Steuerung einen vollautomatischen Betrieb. Hersteller z.B.: Aerex, Drexel und Weiß

Elektrischer Heizstab

Ein elektrischer Heizstab im Speicher ist die einfachste und kostengünstigste Lösung. Aus ökologischer Sicht ist das aber die schlechteste Möglichkeit. Für die Erzeugung von einer kWh elektrischem Strom wird mehr als doppelt soviel Primärenergie verbraucht. Für den Notfall, z.B. bei Ausfall eines Pelletofens sollte aber immer ein elektrischer Heizstab im Speicher installiert werden.

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